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Bernard Aubertin (1934–2015), geboren in Fontenay-aux-Roses bei Paris und gestorben in Reutlingen, war ein französischer Avantgarde-Künstler, dessen Werk untrennbar mit der Kraft des Feuers und der Energie der Farbe Rot verbunden ist. Als Mitbegründer der ZERO-Bewegung erforschte er die Beziehung zwischen Licht, Bewegung und Vergänglichkeit und machte das Element Feuer zu einem zentralen Ausdrucksmittel seines künstlerischen Schaffens. Wer vor einem seiner Werke steht, spürt die Spannung zwischen Zerstörung und Erneuerung, zwischen Stille und Explosion – ein visuelles Gleichgewicht, das Leben und Vergänglichkeit zugleich feiert.
Aubertin malte nicht im herkömmlichen Sinne – er inszenierte, experimentierte, ließ Material und Flamme miteinander sprechen. Seine berühmten „Tableaux Feu“ (Feuerbilder) sind keine klassischen Gemälde, sondern Manifestationen einer radikalen Idee: Kunst als unmittelbare Erfahrung von Energie. In ihnen wird das Verbrennen selbst zur schöpferischen Handlung, zur puren Geste, in der die Grenze zwischen Schöpfung und Auflösung verschwindet.
Sein Werk steht im Spannungsfeld zwischen Material und Metaphysik. Mit roter Farbe, Nägeln, Streichhölzern oder Feuer als Werkzeug schuf Aubertin Arbeiten, die die Zeit berühren – Kunstwerke, die im Moment ihres Entstehens schon an ihr Ende denken. Dabei verstand er seine Kunst nicht als Ausdruck des Individuums, sondern als Teil eines universellen Prozesses, in dem Energie, Materie und Geist miteinander verschmelzen.
Noch heute gilt Bernard Aubertin als eine der zentralen Figuren der europäischen Avantgarde der Nachkriegszeit. Seine Werke sind stille Explosionen – Monumente der Leidenschaft, des Feuers und der Vergänglichkeit. Sie erinnern daran, dass Kunst kein statisches Objekt ist, sondern ein lebendiger Prozess, der sich im Augenblick entfaltet und vergeht.
Wer sich auf Aubertins Arbeiten einlässt, erlebt eine Reise durch Feuer, Farbe und Form. Bernard Aubertin hat eine Welt geschaffen, in der die Malerei selbst zu brennen scheint – eine Welt, die auch nach seinem Tod weiterglüht, bewegt und das Unsichtbare mit Licht erfüllt.
Mario Nicolai
Stefanie Karstedt
Hamburg
Berlin
Bremen